Kettenringe kaufen?

 



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Ringe selbst herstellen oder kaufen?

Dies ist wohl die wichtigste Frage bei der Herstellung von Kettenhemden... Ich werde versuchen, diese Frage unter verschiedenen Aspekten zu beleuchten:

Finanziell:
Gekaufte Ringe können teuer sein. Wie im letzten Kapitel bereits dargestellt, kosten 1.000 Ringe ca. 6 €. Viele Händler verlangen gar 10 € oder mehr pro Tausend. Wenn man davon ausgeht dass man 20.000 Ringe braucht,  sind das allein schon 20 * 10 € = 200 €. Viele Bastler können sich somit einfach keine gekauften Ringe leisten - dann ist diese Entscheidung recht leicht.
Zum Vergleich: Mittelklassigen Eisendraht habe ich vor langer Zeit noch für 4 DM/Kg bekommen, bei ca. 15 Kg sind das somit 60 DM = 30 € für ein Kettenhemd.


Variationsfreiheit:
Inzwischen gibt es Ringe zwar in fast allen erdenklichen Größen, aber dennoch ist man mit gekauften Ringen nicht so variabel und muss für jedes Ringgrößenexperiment gleich 1.000 Ringe kaufen. Wenn man sich die Ringe selber dreht, kann man sehr günstig (Kosten: 1 Aluminiumstange) auch auf andere Ringgrößen umsteigen, und damit experimentieren.
Dafür kann man Ringe allerdings inzwischen auch in verschiedenen Farben / Oberflächen kaufen. Draht bekommt man meist nur geglüht, verzinkt oder unbehandelt, kaum jedoch mit anderen Oberflächen.

Arbeitsaufwand:
Für das Herstellen der Ringe muss man Zeit aufwenden; Der Arbeitsaufwand für ein Kettenhemd steigt somit um einiges. Kauft man sie, spart man sich zwar einiges an Arbeit, muss dafür aber auch viel bezahlen. 

Qualität & Gewicht:
Wenn man Ringe selbst herstellt, muss man meist auf normalen Eisendraht zurückgreifen, der z.T. recht weich sein kann. Je weicher die Ringe in einem Kettenhemd sind, desto schneller biegen sie sich auf und fallen aus. Federstahldraht kann man ohne größere Maschinen nicht verarbeiten, und auch Stahldraht bereitet einigen sicher Probleme. Außerdem wird nicht jeder an Stahldraht herankommen und ist somit entweder auf gekaufte Ringe oder auf Eisendraht angewiesen. Wenn man seine Ringe aus normalem Eisendraht herstellt, muss man damit rechnen, das Hemd insbesondere unter den Armen immer wieder reparieren zu müssen. Je Dünner der Draht, desto wahrscheinlicher.

Gekaufte Ringe sind meist aus (Feder-) Stahl, und somit haltbarer. Sie werden deutlich seltener ausfallen, und man hat somit weniger Reparaturaufwand. Dieser Vorteil relativiert sich allerdings, wenn man zu dünne Ringe wählt! Allgemein kann man die Ringe jedoch etwas dünner auswählen, als man es z.B. bei Eisenringen tun könnte - dadurch wird das Hemd etwas leichter.
Ringe kann man auch als 'NIRO', also als nicht rostend kaufen. Diese Ringe behalten ihren Glanz eigentlich immer bei (ist allerdings unauthentisch).

Selbst hergestellte Ringe haben durch das Auftrennen mit der Kneifzange jeweils V-Förmige Ringenden, die zum Teil recht scharfkantig sein können. Gekaufte Ringe hingegen haben fast immer flache Ringenden, allerdings können diese  -je nach Qualität der Ringe- auch teilweise scharfkantig sein.


Zu den Farben / Oberflächen:
Selbst hergestellte Ringe:
Draht kann man meist nur verzinkt, geglüht oder unbehandelt kaufen. Verzinkte Ringe 'rosten' nicht im eigentlichen Sinne, sie setzen nur Zinkoxid an, was für einen matten, bei starker Oxidierung sogar weißen Schimmer / Überzug sorgt. Man erkennt Zink-Hemden am Aussehen... Der Vorteil ist, dass man sich die Kleidung nicht mit Rost versaut, der Nachteil ist jedoch, dass es absolut unauthentisch ist (Wenn man ein Hemd fürs eine historische Darstellung benutzen möchte, sollte man auf Zink in jedem Fall komplett verzichten. Für den LARP-Bereich ist es hingehen quasi "Standard"). Zink verbreitet auch einen unangenehmen Geruch wenn man das Hemd anfasst (leicht säuerlich).

Achtung! Warnung vor Zink:
Ich habe jüngst erfahren, daß verzinkter Draht Chromat enthält, das unter Verdacht steht, krebserregend und Erbgutschädigend zu sein! Von verzinkten Kettenringen/~hemden ist also dringend abzuraten. Verzinkte Oberflächen sollten in keinem Fall direkt auf der Haut getragen werden!

Geglühter Draht sieht sehr authentisch aus (Die Ringe auf den Anleitungsbildern sind alle geglüht), ist aber nicht so haltbar wie die meisten verzinkten Drahtsorten, da das Eisen durch das Glühen weicher wird. geglühte Ringe haben eine dunkle Oberfläche, rosten allerdings leicht, und man muss sie deshalb öfter vom Rost befreien (siehe entsprechende Anleitung). Wundert euch nicht, wenn ihr im Drahthandel eine angerostete Rolle Draht bekommt - das ist 'normal'. Seht aber zu, dass sich der Rost in Grenzen hält, denn gerosteten Draht kann man u.U. nicht so leicht spulen, da er beim laufen durch den Lappen einen höheren Widerstand hat.

Unverzinkter, roher Eisen- bzw. Stahldraht sieht ebenfalls authentisch aus, da er genau wie geglühter Draht rostet. Allerdings hat der Draht keine dunkle Oberfläche; er ist ganz normal 'eisenfarben' - bis er rostet. Denn dann fällt der Rost schneller auf, als bei geglühtem Draht.

Gekaufte Ringe:
Gekaufte Ringe gibt es inzwischen in den unterschiedlichsten Varianten. Für jemanden, der ein möglichst historisch korrektes Hemd basteln möchte, kommen eigentlich nur geschwärzte oder unbehandelte Ringe in Frage, da der Glanz eines NIRO-Hemdes doch etwas übertrieben wäre. Geschwärzte und unbehandelte Stahlringe rosten ebenfalls, die Einzige Ausnahme bilden NIRO Ringe, die aber auch meist deutlich teurer sind.

Ringgrößen und Drahtstärken- sehr wichtig:
Hinweis: Auf diesen Bastelseiten werdet ihr immer wieder Größenangaben für Ringe finden, z.B: "10er" oder "10 mm Ringe". Diese Angaben beziehen sich immer auf den Innendurchmesser (=ID) der Ringe, da ich finde, dass eine Angabe des Außendurchmessers (=AD) wenig Sinn macht: Schließlich ist es der Innendurchmesser, der die Zahl der Ringe in einem Kettengeflecht maßgeblich bestimmt!

Der Ringinnendurchmesser bestimmt wie gesagt die Zahl der Ringe in einem Geflecht. Wenn man 10 mm Ringe (ID) wählt, hat man deutlich weniger Ringe (und damit Arbeit) am Kettenhemd,  als z.B. bei 8 mm Ringen (ID).
Allerdings gilt: je größer die Ringe, desto "offener" das Geflecht. Viele mögen z.B. 10 mm Ringe nicht, weil das Geflecht zu "durchsichtig" oder "grobmaschig" ist. Mit kleineren als mit 8 mm Ringen sollte man jedoch auch nicht arbeiten, da das ganze sonst zu sehr nach "Metzgerkette" aussieht, und auch der Arbeitsaufwand sehr unangenehm steigt. (Die Üblichen Ringgrößen sind somit auch 10 bzw. 8 mm - fragt einfach mal einen Kettenhemdträger eures Vertrauens nach seinen Ringen :-) )
Weiterhin gilt: je kleiner die Ringe bei gleicher Drahtstärke, desto schwerer und stabiler wird das Kettenhemd!

Die Drahtstärke: Wenn man Eisendraht verwendet, sollte man den Draht auf keinen Fall dünner als 1,8 mm wählen, da die Ringe sonst zu instabil werden. Ich habe Draht in den Stärken von 1,2 - 1,8 mm ausprobiert, und kann sagen, dass alles unter 1,8 mm aufgrund der Instabilität wenig Sinn macht, selbst wenn man den Innendurchmesser deutlich verringert.
Ich selbst benutze immer genau 1,8 mm Draht (bei 10 er Ringen), da dickerer Draht natürlich auch für ein höheres Gewicht sorgt. Meine Hemden muss ich somit natürlich auch regelmäßig reparieren (Die Schwachstelle sitzt wie üblich unter den Armen)...

Mein Vorschlag wäre, es am Anfang mit 10 mm Ringen bei 1,8 mm Draht zu versuchen, da das Geflecht bei dieser Größe noch nicht so eng ist, und man mit den Zangen genug "Freiraum" hat. Außerdem ist der Arbeitsaufwand dann nicht so hoch, was beim ersten Versuch recht angenehm ist. Wer keine Lust auf zu häufige Reparaturen hat, sollte dementsprechend 8 mm Ringe bei 1,8 mm Draht wählen, oder entsprechende Stahlringe kaufen.
Auf den Bildern dieser Anleitung sind übrigens 10er Ringe mit 1,8 mm Drahtstärke zu sehen.

Zum Kauf der Ringe:
In Internet finden sich immer wieder die unterschiedlichsten Angaben zu Ringgrößen: viele Händler geben immer nur den Aussendruchmesser und die Drahtstärke an, was ich persönlich für Unsinn halte. Da die Angaben aber oft variieren, (der eine Händler gibt den Innendurchmesser, der nächste nur den Aussendruchmesser an) muss man genau aufpassen - Lasst euch also nicht in die Irre führen, und fragt im Zweifelsfall lieber genau nach! Auch würde ich Ringe nicht unter 1,4 mm Stärke kaufen, da es einerseits nicht schön aussieht, und andererseits die Ringe auch nicht so gut halten -und wenn man schon Ringe kauft, dann sollte man auch stabile wählen!.
Die Preise für Ringe variieren teilweise sehr stark. Es gilt also, auch die Preise zu vergleichen! Allerdings sollte man sich bei "Billig-Angeboten" auch erst von der Qualität der Ringe überzeugen. Ein Bekannter hat einmal sehr günstige Ringe bestellt, die er allerdings nicht verwenden konnte, weil die Ringenden nicht rund waren, sondern gerade abstanden: Die Ringe waren eher oval als Kreisrund.



 
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aktualisiert am:
20.05.2005


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