Ringe herstellen:

 



Home Bibliothek Bücherliste Verkauf Forum Linkliste

Impressum
Datenschutzerklärung
Kontakt

Newsletter


Wie man Ringe herstellt:

Draht kaufen:
Draht kann man im Baumarkt kaufen, jedoch ist er dort meist nur in Form von kleinen (250g) Spulen erhältlich und recht teuer. Es empfiehlt sich, das örtliche Branchenbuch einmal genauer zu studieren um Drahthändler oder andere Eisenwarenhändler zu finden. Dort bekommt man meist größere Drahtspulen und oft auch gute Preise. Für die unten abgebildete Drahtrolle (5 Kg, geglühter Baustahldraht, 1,8mm dick) habe ich z.B. in einem Eisenfachgeschäft  8 € ausgegeben. 

Noch eine Warnung zur Drahtstärke: selbst kleine Unterschiede von z.B. 0,2 mm in der Drahtstärke können sich vernichtend auf die Ringstabilität und das spätere Gewicht eures Kettenhemds auswirken: Wenn ihr z.B. 1,6 mm dicken Eisendraht statt 1,8 mm Eisendraht bei 10 mm ID nehmt, wird das Hemd so instabil, daß ihr keine Freude daran haben werdet! Wenn ihr 2,0 mm statt 1,8 mm dicken Draht nehmt, wird das Hemd unverhältnismäßig schwerer (aber auch stabiler). Das Geheimnis liegt in der Mathematik...

Achtung! Warnung vor Zink:
Ich habe jüngst erfahren, daß verzinkter Draht Chromat enthält, das unter Verdacht steht, krebserregend und Erbgutschädigend zu sein! Von verzinkten Kettenringen/~hemden ist also dringend abzuraten. Verzinkte Oberflächen sollten in keinem Fall direkt auf der Haut getragen werden!

Um den gekauften Draht zu Ringen zu verarbeiten, muss man ihn um einen Stab zu Spiralen winden. Die Größe des Stabes gibt dabei den (ungefähren) Innendurchmesser der Ringe an. Wenn Ihr also z.B. 10 mm Ringe herstellen wollt, dann muss der Draht um einen 10mm dicken Stab gewunden werden. Anschließend werden die Spiralen seitlich aufgetrennt, und man erhält die lang ersehnten Ringe...

Drahtrolle und Alustange (hier 70 cm) sehen z.B. so aus:



Zum Stab:

Viele verwenden Holzstäbe um den Draht zu spulen, allerdings hat Holz einige Nachteile: es ist weich und wird evtl. deformiert, bricht schnell und man kann oft kein wirklich haltbares Loch hineinbohren. Eine Drahtbefestigung per Nagel finde ich extrem unpraktisch. Außerdem muss man Holzstäbe im Gegensatz zu Metallstäben deutlich kürzen, weil sie sich sonst zu stark biegen würden.

Daher verwende ich hohle Aluminiumstangen, die sich aufgrund ihrer Biegfestigkeit bestens bewährt haben. Diese Stangen kann man ca. 1 m lang lassen, ohne dass sie sich beim spulen bedrohlich biegen würden. Solche Aluminiumstangen müsste es in jedem größeren Baumarkt geben, ansonsten tut es natürlich auch jedes andere, feste Metall (z.B. Stahl). Warum ich gerade Aluminium verwende? ganz einfach: Aluminium ist im Gegensatz zu stahl rech weich, und wenn man ohne Hilfsmittel ein Loch ein eine runde Stange bohren muss, ist man recht dankbar, wenn der Vorgang schnell geht, und man nicht ganz so oft abrutscht. :-)

In den Stab wird ca. 10 cm vor dem einem Ende ein Loch gebohrt (es versteht sich wohl von selbst, dass das Loch deutlich größer sein muss, als der Draht dick ist...). Extrem praktisch: Man steckt einfach das Ende des Drahtes in das Loch, und kann sofort losspulen. Hinterher knipst man den Draht direkt am Loch ab, und kann die Drahtspirale vom Stab herunternehmen.
Wenn man einen Holzstab benutzt, kann man auch an gleicher Stelle einfach einen Nagel in das Holz schlagen. Unpraktisch ist dann allerdings die Handhabung: das Drahtende muss zu einer Schlaufe gebogen werden, die man anschließend um den Nagel legt. Wenn man fertig mit dem Spulen ist, muss man den Nagel aus dem Holz nehmen, um die Spirale zu entnehmen.

Eine Detailansicht meiner Alu-Stange. Das Loch ist hier deutlich näher am Stangenende, da ich eine Vorrichtung benutze, bei der die Bohrmaschine fixiert ist und dementsprechend nicht verrutschen kann...

 

 

Das Spulen:

Beim Spulen nimmt man nur einige 'Schläge' (ein paar Meter von der Drahtrolle) zum Spulen, da sich der Draht sonst zu oft verhaken würde. Die optimale Länge findet ihr mit der Zeit heraus...
Als Alternative kann man die komplette Drahtspule auch auf ein Holz- oder Pappgestell spannen, das sich z.B. auf eine Stange (als Achse) schieben lässt und dort leicht drehbar ist. So kann man den Draht direkt von der Drahtrolle spulen. Bei vielen Drahtrollen, die ich gesehen habe, wird dies aber nicht ohne weiteres gehen, weil oft einzelne Drahtlagen quer über andee Lagen laufen und ein sauberes Abspulen behindern.

Das Spulen läuft in einer der unten dargestellten Formen ab. Bei allen Vorgängen muss der Draht kurz vor der Aluminiumstange "geführt", d.h. mit einem Lappen festgehalten werden, damit er sich auch korrekt um den Stab wickelt. Da man somit eine Hand recht nahe am Stab hat, und durch diese Hand auch der Draht läuft, gibt es einige Risiken, die ich hier gleich näher erläutern will. 

 

Sicherheitshinweise:

Bitte beachtet die allgemeinen Sicherheitshinweise!

Geschwindigkeit:
Wenn für das Spulen eine Bohrmaschine verwendet wird, so muss diese vermutlich mit der kleinst möglichen Geschwindigkeit laufen, denn ab einer bestimmten Drehgeschwindigkeit ist es nicht mehr möglich, den Draht richtig zu führen, und er wird sich über bereits bestehende Drahtschichten legen. Außerdem ist es bei hoher Spulgeschwindigkeit nicht möglich, die Hand bei eventuell vorkommenden Knicken im Draht rechtzeitig wegzuziehen, was im Ernstfall im Krankenhaus endet... Es ist auch bei geringen Drehgeschwindigkeiten sehr wichtig, dass man den Draht immer kontrolliert, und rechtzeitig bemerkt, wenn er einen Knick bekommt (und das passiert schnell, wenn sich die kleine Drahtrolle irgendwo im Raum verhakt. Kaum jemand hat einen leeren Bastelraum zur Verfügung...). Wenn so ein Knick durch den Lappen in der Hand läuft, bleibt der Lappen auf jeden Fall an dieser Stelle hängen! 

Sobald ihr merkt, dass sich der Widerstand des Drahtes erhöht, oder ihr einen Knick bzw. Knoten im Draht erwischt habt, müsst ihr den Griff lockern, und ggf. sofort loslassen! 

Wenn die geringste Geschwindigkeit eurer Bohrmaschine noch zu schnell ist, kann man sich einen externen Regler kaufen, mit dem man die Stromstärke drosseln kann.

Handschuhe:
Ich empfehle, beim Spulen mit der Bohrmaschine (wie schon erwähnt) keine Handschuhe zu tragen, auch wenn dies zunächst unlogisch erscheinen mag. Die Erklärung ist aber recht einfach: es passiert immer wieder, dass man mit der Hand zu nah an die Spule gerät, und wenn dann eine Unebenheit im Draht  durch eure Hand läuft, wird sie sofort in Richtung Spule gerissen. Wenn ihr einen Handschuh tragt, kann sich das Leder (oder der Stoff) zwischen Draht und Spule einklemmen, und ihr habt keine Chance, die Hand wegzuziehen: die volle Kraft der Bohrmaschine wird versuchen den Handschuh (und euren Finger) weiterzudrehen! Wenn ihr hingegen einen großen Lappen locker um den Draht wickelt, und diesen in die Hand nehmt, dann könnt ihr eure Hand im Zweifelsfalle aus der Gefahrenzone wegziehen, da sich nur der Lappen in der Spule verklemmt, und ggf. mit eingewickelt wird. Meine Empfehlung ist, auch keine Handschuhe zu tragen, selbst wenn ihr einen Lappen benutzt: sie klemmen sich auch dann noch zu leicht ein!
Der einzige Grund, Handschuhe zu tragen ist, dass man sich an dem Draht verbrennen kann, wenn man ihn beim spulen mit bloßen Händen anfasst, aber das Problem habt ihr mit einem Lappen auch nicht...
Beim Spulen per Hand kann man gefahrlos Handschuhe tragen, da die Geschwindigkeit nicht so hoch ist, und man die Drehbewegung sofort stoppen kann.

Drahtenden:
Beim Spulen wird das Ende des Drahtes erst fröhlich durch den Raum tanzen, später aber auch wild ausschlagen, was besonders für die Augen gefährlich ist. Bei diesem Arbeitsschritt gilt also: Schutzbrille tragen, und auf anwesende Personen (/Tiere) achten!

Allgemein gilt:
Das Spulen sollte langsam ablaufen, um Verletzungen  zu vermeiden! Das Spulen kann eine gefährliche Sache sein: passt lieber genau auf...

Die Spulvorrichtungen:



Dies ist eine einfache Drehvorrichtung ohne Bohrmaschine (vergrößerte Darstellung):
- harmlos, da man die Kurbel jederzeit stoppen kann -

Die Aluminiumstange wird zwei mal geknickt, um eine Kurbel zu erhalten. Normalerweise fängt man dabei mit dem ersten Knick von Links an, weil man sich sonst mit den Längen sehr gut verschätzen kann.
Man braucht für den Aufbau drei Holzbretter, die mit Stahlwinkeln zusammengeschraubt werden. Vorher müssen jedoch die beiden Seitenbretter übereinander gelegt, und ein Loch hindurch gebohrt werden, damit man die Aluminiumstange gerade durchstecken kann, und sie sich nicht verkantet. Die Größe der Löcher richtet sich natürlich nach dem Unfang der Stange. Für meinen 10mm Stab hat sich eine Lochgröße von 12mm bewehrt.
Wenn man die Alustange in die Drehvorrichtung gesteckt hat, und sie auf der rechten Seite etwas übersteht, wird ein Punkt für das Loch eingezeichnet. Das Loch sollte nicht zu nah an dem Holz sitzen!
Eine solche Drehvorrichtung sollte man ca. 70-100 cm breit bauen (das Bild ist nicht Maßstabsgetreu), damit man bei den Spulen nicht so oft absetzen muss, was viel Zeit in Anspruch nimmt.
Idealerweise wird diese Vorrichtung auch am Tisch festgeschraubt oder mit Klemmen befestigt.

(Hier ist auch ein Beispielfoto einer kleinen Drehbank)

Die gleiche Drehvorrichtung, nun jedoch mit einem Bohrer betrieben (vergrößerte Darstellung ):
-potentiell gefährlich-

Statt der gebogenen Alustange wird eine unveränderte Stange in das Bohrfutter des Bohrers eingespannt, und die Stange in die Vorrichtung gesteckt. Die Stelle für das Loch in der Stange wird genauso ermittelt, wie oben.

Dies ist eine einfache, aber sehr effektive Spulvorrichtung (vergrößerte Darstellung ):
-potentiell gefährlich-

Die Bohrmaschine wird flach auf den Tisch gelegt, und mit der linken Hand bedient. Das Holzbrett am rechten Bildrand wird auf irgend eine Art am Tisch befestigt, z.B. in einen Schraubstock eingespannt (hierbei muss das Brett vermutlich schräg eingeklemmt werden, damit es nah genug am Tisch ist.)
In das Holzbrett wird ein Loch gebohrt, und zwar in genau der Höhe, in der der Alustab, wenn er in das Bohrfutter eingespannt ist, das Holz berühren würde.

- leider kein Bild verfügbar -
Zu zweit ohne Vorrichtung spulen -potentiell gefährlich-:

Wenn man ohne Vorrichtung spulen möchte, dann sollte man sich einen Helfer suchen, der z.B. die Bohrmaschine und den Stab am Ende mit einem Lappen festhält. das Loch für den Draht muss dann noch weiter vom Stabende entfernt sein als oben beschrieben, nämlich genau so weit, dass der Helfer den Stab noch 'anfassen' kann (Den Lappen auf keinen Fall vergessen!). 
Bohrmaschine und Stab sind dann durch den Helfer (hoffentlich) fixiert, man kann dann den Draht einhängen und vorsichtig die Bohrmaschine betätigen. 
Diese Methode ist gefährlicher als die oben genannten.

- leider kein Bild verfügbar -

Alleine mit den Füßen spulen:
-potentiell gefährlich-

Hierbei setzt man sich auf den Fußboden, und legt sich Stab und Bohrmaschine vor die Füße. Entweder setzt man nun einen Fuß an die Bohrmaschine und einen an das Stabende, oder man setzt beide Füße an den Stab (an den Anfang und ans Ende). das Loch für den Draht muss dann ebenfalls weiter in der Mitte liegen. Man sollte auf jeden Fall Arbeitsschuhe tragen!
Diese Methode ist gefährlicher als die oben genannten.

 

Der Spulvorgang einmal genauer dargestellt:

 

So etwa sieht ein Drahtstück fürs Spulen aus: jeweils ein paar der großen Drahtringe werden von der Drahtrolle abgetrennt.
Der Draht wird (natürlich erst wenn die Alustange in der Drehvorrichtung steckt) in das Loch der Alustange  gesteckt, und der Bohrer wird langsam laufen gelassen (bzw. die Kurbel gedreht). Wie schon erwähnt, umfasst man den Draht am besten mit einem Lappen, damit man sich am laufenden Draht nicht verbrennt.
Auf diese Weise erhält man so eine Spule.
Um die Spule vom Stab nehmen zu können, wird der Draht direkt am Loch aufgetrennt. Meist muss die Spule etwas zur Seite gedrückt werden, um mit der Kneifzange an den Draht zu kommen.
Wenn ihr die Spule 'abzieht', dann nehmt diesen Begriff bitte nicht wörtlich, denn manchmal hängt sie recht fest und ihr würdet sie auseinander reißen (siehe Bild). Eigentlich schiebt man die Spule eher vom Stab herunter (hier: von links nach rechts). Wenn sie fest sitzt, dann bekommt man sie durch leichte Drehbewegungen wieder los.

 

 

Das 'Knipsen' der Ringe:

Wenn man eine Drahtspiralen hergestellt hat, muss man diese auftrennen um die Ringe zu bekommen. (Es empfiehlt sich, jeden Arbeitsschritt mehrfach zu wiederholen um Zeit zu sparen. Ich z.B. stelle zunächst ca. 20 Ringspulen her und beginne dann erst mit dem Auftrennen.)

Zum Auftrennen der Ringe benutzt man z.B. eine Kneifzange wie diese hier. Je länger der Stiel der Zange, desto besser ist die Hebelwirkung, und desto weniger Kraft braucht man beim knipsen. Ich lege meist den unteren Stiel der Zange auf dem Boden auf, während der Zangenkopf etwas höher liegt (ich halte die Zange also schräg), damit ich mich auf die Zangengriffe stützen kann, und die Kraft für das Auftrennen nicht aus den Fingern nehmen muss. So kann man auch leicht zwei Ringe gleichzeitig abtrennen... Achtung: Wenn Du die Zange auf dem Boden aufstützt, und in der Wohnung unter Dir Leute wohnen, solltest Du sicher stellen, dass sie nicht da sind. Das Knackgeräusch überträgt sich sehr gut durchs Gemäuer, und die "Stöße" auf den Boden können u.U. auch Putz rieseln lassen (kein Scherz).

Eine empfehlenswerte, wenn auch nicht ganz billige Investition ist der kleine Bolzenschneider 'CoBolt' von Knipex. Er hat eine Kraftübertragung, wodurch das Knipsen der Ringe Kinderleicht wird. Es gibt verschiedene Ausführungen, insbesondere die Variante mit den großen, weichen Griffen lohnt sich! :-)
Aufgepasst: Wenn ihr euch eine Zange kauft, passt gut auf, daß sie auch mit ihren 'Backen' (also der scharfen Stelle vorn) in eure Ringspulen passt! Der Cobolt von Knipex ist z.B. vorne recht dick, so daß es bei kleineren Ringen problematisch werden könnte (bzw. man kann nur 1-2 Ringe gleichzeitig knipsen).

Die silberne Kombizange dient nur dem Größenvergleich und wird in diesem Arbeitsschritt nicht benötigt.

Eine Spirale im Detail. Meist muss man an beiden Enden jeweils den ersten Ring (oder besser nur einen Teil davon) abtrennen, weil der Draht hier nicht komplett gespult wurde, und der äußerste Ring deformiert wäre. Wenn man das gemacht hat, sieht die Spule so aus.
Die Zange wird an der Stelle angesetzt, an der der Draht aufhört. Anfangs sollte man zur Übung nur einen Ring gleichzeitig abknipsen, später kann man auch mehrere gleichzeitig abtrennen.
Und fest zudrücken! Zur Not die andere Hand hinzunehmen, oder dabei mit dem einen Zangenende auf den Boden stützen. Es knackt laut, wenn der Ring durchtrennt wird. Der fertige Ring hängt noch in der Zange.
So sieht ein fertiger Ring aus.

 

Tipp: Wenn Ihr Ringe aus geglühtem, oder rostenden Draht hergestellt habt, und der Draht bzw. die Ringe schon Rostspuren aufweist (was fast immer der Fall ist), dann könnt ihr die fertigen Ringe z.B. in einen Stoffbeutel legen, und kräftig durchschütteln: dadurch reiben sich die Ringe aneinander und am Beutel,  und verlieren einen Großteil des Rostes.



 
Counter

aktualisiert am:
20.05.2005


nach oben