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Wie man aus den einzelnen Ringen ein Geflecht herstellt:

Diese Anleitung richtet sich an Anfänger, daher ist sie besonders ausgiebig erklärt. Kritik und Feedback ist ausdrücklich erwünscht: Hat euch die Anleitung geholfen? Hattet ihr an einer Stelle besondere (Verständnis-) Probleme? Sind noch Fragen offen? Oder ist sie zu ausführlich, und einige Passagen könnten rausgenommen werden? Bitte teilt mir eure Meinung mit, denn nur so kann ich die Anleitung verbessern. 
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Die Bilder lassen sich durch einen Klick vergrößern...

Für das Verarbeiten der Ringe werden zwei Zangen benötigt. Welche Zangen man nimmt, ist eigentlich egal, es ist nur wichtig, dass man damit gut umgehen kann. Früher habe ich mit diesen beiden Zangen gearbeitet: Mit einer Kombi- und einer schönen, alten Spitzzange.
Inzwischen benutze ich zwei Kombi-Zangen, allerdings habe ich die Zange für die linke Hand von den Plastikgriffen befreit, damit ich sie besser anfassen kann. Dieses Zangenset kann ich wärmstens weiterempfehlen, da man mit den dicken Greifflächen der Zangen den Ring optimal biegen kann, ohne ihn evtl. ungewünscht zu deformieren. Aber wie gesagt: es ist eigentlich reine Geschmackssache. Es gibt auch Leute, die ihr Kettenhemd mit einer Kombi- und einer Rohrzange hergestellt haben.

Für den Anfang würde ich allerdings Zangen mit einer gezackten Greiffläche empfehlen, da man damit nicht so leicht von den Ringen abrutscht. Zwar hinterlässt man mit diesen Zangen leichte Kneifspuren, aber das fällt eigentlich keinem auf...

Wichtig: Wenn ihr Zangen kauft, dann kauft keine Sonderangebote, denn die Billig-Zangen sind meist von schlechter Qualität, und man braucht Kraft, um sie auseinander zu drücken. Eine gute Zange öffnet sich von alleine und ohne zu haken, wenn man sie am oberen Griff parallel zum Boden hält. 

So sehen fertig hergestellte Ringe aus, sie sind halb geöffnet. Wir brauchen zunächst 4 geschlossene Ringe. Also wird der Ring mit Hilfe der beiden Zangen geschlossen: Dazu bewegt man die Ringenden einfach aufeinander zu, und zwar so, dass die beiden V-Förmigen Schnittstellen möglichst eng aneinander liegen, und sich berühren. Je näher die Schnittstellen aneinander liegen desto besser.
So sieht dann ein geschlossener Ring aus. Wenn man an der Schnittstelle einen kleinen Schlitz sehen kann, sollte man die Ringenden noch einmal auf- und wieder zubiegen und dabei die Zangen mit leichtem Druck aufeinander zu bewegen. Achtet darauf, dass die Ringenden nicht versetzt zueinander stehen bleiben (also der Ring wirklich komplett geschlossen ist): die überstehenden Ecken sind meist scharfkantig, und es ist nicht angenehm, sie auf der Haut zu spüren -von den Schäden an der Unterkleidung einmal ganz abgesehen.

Es ist ganz normal, dass man es am Anfang nicht so gut hinbekommt. Aber nach einigen (hundert) Ringen werdet ihr ein Gespür für die Ringe haben, so dass ihr sie nicht einmal mehr kontrollieren müsst.

Sobald die vier Ringe geschlossen sind, nehmt ihr einen halb geöffneten in die Zange...
... und öffnet ihn, indem ihr die Zangen im gleichen Abstand zueinander lasst (wichtig!), und die eine Zange nach vorne oder hinten kippt, indem ihr das Handgelenk einfach dreht. 

Wenn ihr dabei die Zangen auseinander bewegt, reißt ihr auch den Ring auseinander, und er deformiert sich. Wenn ihr ihn dann wieder zusammenbiegt, kann es sein, dass er nicht mehr kreisförmig, sondern eher oval ist.

Das ganze sieht dann so aus. Die Öffnung muss so groß sein, dass man einen anderen Ring ohne Probleme hineinstecken kann.
Hier noch einmal ein geöffneter und ein halb offener Ring im Vergleich.
Ihr habt also nun einen geöffneten Ring in der Zange...
... dort steckt ihr die vier bereits geschlossenen Ringe hinein ...
... und schließt offenen Ring wieder. Das macht ihr genau so, wie ihr ihn geöffnet habt: Den Ring mit beiden Zangen greifen, und die Ringenden durch Drehung des Handgelenks wieder zusammenfügen. Dabei kann es passieren, dass der Ring "knickt". Ich habe das einmal veranschaulicht:
Seitenansicht:
Wie man deutlich erkennen kann, ist dieser Ring verbogen. Der Knick ist jetzt etwas übertrieben dargestellt, damit man genau sieht, was gemeint ist. 

Wenn ein Ring beim Zusammenbiegen einen solchen Knick bekommt, dann sollte man ihn wieder gerade biegen, da sich sonst das Geflecht später etwas verzieht. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Ringe nach Möglichkeit gar nicht erst so einen Knick erfahren, indem man beim zusammenbiegen genauer auf die Winkel der Zangen achtet.

Ihr habt jetzt also einen Verbund von 5 Ringen, von denen einer die anderen vier zusammenhält. (Und idealerweise sind alle Ringe von der Seite her gesehen gerade :-) )

Diesen Verbund nenne ich "Quintett". Das Quintett stellt die Basis für das Geflecht dar.

Jetzt erstellt ihr ein zweites Quintett , und legt es unter das andere.

Achtung, jetzt wird es etwas knifflig: Wenn ihr ein Quintett so wie auf dem Bild auf den Tisch legt, dann überlappen sich die vier äußeren Ringe. Die Richtung, in der sie sich überlappen, ist sehr wichtig für die Arbeit, denn wenn sie falsch liegen, kann man die Verbindungsringe nur sehr schwer einsetzen.

Jedes Quintett muss so hingelegt werden, dass die oberen beiden Ringe an der euch abgewandten Seite auf dem Tisch aufliegen, und das Ringpaar das näher bei euch liegt, an der euch zugewandten Seite etwas hoch steht. Wenn ihr es richtig gemacht habt, dann könnt ihr die beiden auf dem Tisch liegenden Quintette ineinander schieben. die beiden oberen Ringe des zweiten Quintetts werden dabei unter die beiden unteren Ringe des ersten geschoben. 

Und noch einmal zum mitschreiben:
Ring Nr. 1 liegt über Ring Nr. 2, und wenn man die beiden Quintette ineinander schiebt, dann liegt Ring Nr. 2 über Ring Nr. 3, welcher wiederum über Ring Nr. 4 liegt, usw.

Die Quintette liegen also "Dachziegelartig" übereinander.

Wenn man die beiden Quintette ineinander schiebt, dann sieht das ganze so aus. 
Die freie Stelle in der Mitte sticht dem erfahrenen Bastler auch schon ins Auge und schreit nach einem Ring...
... der auch sogleich eingesetzt wird: Zunächst wird ein Ring geöffnet (s.o.). Es ist wichtig, dass die Öffnung im Ring groß genug ist, da ihr sonst Probleme  beim "durchfädeln" habt. Öffnet ihn aber auch nicht zu weit, weil er sonst deformiert.

Wenn ihr einen Ring geöffnet habt, dann wird der geöffnete Ring durch die frei liegenden Ringe gezogen. Die Reihenfolge ist dabei Alphabetisch (s.o.): A-B-C-D. Achtet darauf, dass der neu eingesetzte Ring nur vier andere (eben genau die Ringe A bis D) fasst, und nicht aus versehen noch einen anderen. Das Verbinden ist anfangs noch recht umständlich, aber mit der Zeit werdet ihr auch hierfür ein Gespür bekommen. 
Der eingesetzte Ring ist zum bessern Verständnis blau eingefärbt... (und auf dem Bild noch nicht geschlossen)

Es empfiehlt sich anfangs, bei diesem Arbeitsschritt einen Finger auf das untere Quintett zu legen, damit es nicht verrutscht.

Wenn der Ring sitzt, und genau die richtigen vier Ringe umfasst, dann wird er geschlossen.
Anschließend fertigt ihr zwei weitere Quintette, und legt sie neben die ersten beiden. Im Vergleich nebeneinander fällt auch sehr gut auf, wo der Ring eingesetzt werden muss. Ihr setzt nun auch hier den Verbindungsring, wie oben beschrieben.
Jetzt habt ihr zwei identische Werkstücke. Und diese beiden werden nun auch noch miteinander verbunden:
Der Verbindungsring wird genau wie eben durch die obersten vier Ringe gezogen... 
... und wenn er richtig sitzt, geschlossen.
Das gleiche eine Reihe tiefer,
... und zum Schluss noch den letzten Ring.

Jetzt habt ihr ein kleines Stück Kettengeflecht, bestehend aus 4 Quintetten. Das sind jetzt insgesamt schon 25 Ringe, die ihr bearbeitet habt. Inzwischen werdet ihr euch über die Mengenangabe von ca. 20.000 Ringen in einem Kettenhemd wohl nicht mehr wundern...

Rahmt euch dieses erste Stückchen Geflecht ein! ihr werdet nie wieder so lange an 25 Ringen arbeiten ;-)

 

Lasst euch nicht davon abschrecken, dass ihr am Anfang so viel Zeit braucht! Ihr werdet schon recht bald deutlich schneller werden!

Nun könnt ihr erst einmal drauf los basteln, denn so schnell werdet ihr nicht fertig *g*. Bevor ihr aber ein in etwa Torso großes Stück erreicht habt, solltet ihr schon einmal einen Blick auf das Schnittmuster eines Kettenhemdes geworfen haben, damit ihr das Geflecht nicht aus Versehen zu breit macht - Denn, so viel kann ich hier schon einmal erwähnen, wenn ihr das Geflecht wie oben beschrieben immer länger macht, dann arbeitet ihr in die Breite, und wenn ihr es breiter macht, arbeitet ihr in der Länge des Hemdes. Das hört sich jetzt vielleicht etwas kompliziert an, ist es aber nicht, also keine bange! :-)

Und das aller schönste am Kettengeflecht ist, dass man jeden Fehler wieder korrigieren kann: einfach den oder die betroffenen Ringe wieder öffnen und aus dem Geflecht nehmen! Man kann es später auch beliebig erweitern oder wieder verkleinern. Also macht euch keine Sorgen, dass ihr etwas falsch machen könntet - probiert einfach alles aus!

 

Tipp: Wenn man auf die oben beschriebene Weise Kettenhemden herstellt, dann braucht man etwa gleich viele geschlossene und geöffnete Ringe (von letzteren etwas mehr). Bei ca. 20.000 Ringen kann man sich also getrost vor den Fernseher setzen, und erst mal einige hundert Ringe schließen. Viele Hobbybastler jammern über die viele Arbeit, und können die Ringe irgendwann nicht mehr sehen, das ging mir zuerst auch so. Wenn man dabei aber TV sieht, dann hat man mehr Abwechselung bei der -zugegeben recht eintönigen- Arbeit.

Ich habe mir z.B. einfach einen Deckel von einem Schuhkarton und ein Plastikgefäß genommen, den Deckel mit ein paar hundert Ringen gefüllt, und mir das ganze auf den Schoß gestellt. Zwei Zangen zur Hand, und ich konnte Fernsehen und gleichzeitig Ringe schließen. Wenn ich genug Ringe geschlossen hatte, habe ich sie -immer noch vor dem TV- zu Quintetten verarbeitet (s.o.).

Wenn ich auch damit fertig war, habe ich mich an einen Tisch gesetzt, und das eigentliche Geflecht begonnen. Anfangs kann man dabei zwar nicht Fernsehen, aber selbst ein Hörspiel oder gute Musik versüßt einem die Arbeit - macht also bloß nicht den Fehler und setzt euch zum Basteln in einen stillen, kahlen Raum ohne audio (-visuelle) Unterhaltung, denn da kann man echt den Spaß an der Arbeit verlieren :-)

Noch ein Wort zu den diversen anderen Bastelanleitungen, die angeben, dass man jeden Ring einzeln einsetzen soll: Das halte ich für viel zu aufwendig, da man die ganze Zeit an einem Tisch sitzen muss. Außerdem wird das Geflecht gerade am Anfang immer wieder misslingen, zumal viele Einsteiger noch kein so gutes Gefühl dafür haben, in welcher Ausrichtung die Ringe liegen müssen, und daran verzweifeln...



 
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aktualisiert am:
20.05.2005


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